Gut geplant ist halb gewonnen: Um im Alb-Donau-Kreis auch langfristig eine nachhaltige Entwicklung in den drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales zu ermöglichen, entwickelt das Landratsamt eine Nachhaltigkeitsstrategie. Verschiedene Arbeitsgruppen aus Mitgliedern des Kreistags, Vertreterinnen und Vertretern der Kommunen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landratsamts unterstützen dabei die strategische Ausrichtung im Bereich Nachhaltigkeit und erarbeiten gemeinsam Handlungsfelder und Maßnahmen zur Erreichung eben dieser Nachhaltigkeitsziele.
Bereits 2018 ist der Alb-Donau-Kreis dem Klimaschutzpakt Baden-Württemberg beigetreten, der die Kommunen bei der Umsetzung ihrer Vorbildfunktion unterstützt. Der Alb-Donau-Kreis verfolgt das primäre Ziel, bis 2040 eine weitgehend klimaneutrale Kommunalverwaltung zu werden. 2022 verabschiedete der Kreistag dazu einen Fahrplan zur Umsetzung des Klimaschutzpakts, der unter anderem ein erweitertes Energiecontrolling und die Erstellung von Energieleitlinien vorsieht.
Ein weiteres wichtiges Ziel bildet die Etablierung einer treibhausgasneutralen Kreisverwaltung. Bei den eigenen Liegenschaften, beim Beschaffungswesen sowie beim Fuhrpark und der internen Mobilität werden sukzessive Energieeinsparung, Energieeffizienz und der Ausbau erneuerbarer Energien vorangetrieben. So werden beispielsweise „Energieleitlinien“ erarbeitet, die Standards für die Sanierung oder den Neubau von Gebäuden darstellen.
Bisher geht der Plan gut auf: Seit Januar 2021 werden bereits alle Kreisliegenschaften und Außenbeleuchtungen mit zertifiziertem Ökostrom versorgt.
Apropos Meilensteine: Für das bisherige Engagement im Bereich Umweltschutz wurde der Alb-Donau-Kreis schon dreimal mit dem Europäischen Energy Award® (eea) als klimafreundliche Kommune ausgezeichnet. Der Award ist ein Gütezertifikat für die Nachhaltigkeit der kommunalen Energie- und Klimaschutzpolitik. Bei der Re-Zertifizierung 2022 erhöhte sich der Punktestand auf 70 Punkte – zum Vergleich: 2017 waren es noch 67 Punkte, 2014 erreichte man 57 Punkte.
Ausschlaggebende Gründe für die Auszeichnung waren unter anderem der Anstieg der E-Mobilität in der Dienstwagenflotte – mittlerweile fährt rund ein Drittel der allgemeinen Fahrzeuge emissionsfrei – sowie die energetische Sanierung der kreiseigenen Gebäude, ein effizientes Energiemanagement und die Förderung des E-Bike-Tourismus durch neue Radwegekonzepte.
Wie in den Jahren zuvor lagen weitere Schwerpunkte in den Bereichen Nutzung erneuerbarer Energien, Mobilität und Ausbau der Radwegeinfrastruktur, Ausweitung des öffentlichen Nahverkehrs im ländlichen Raum, Neuausrichtung der Abfallentsorgung, Anpassungskonzepte zum Klimawandel sowie Schulungen zur gesunden Ernährung.
Das Konzept der Bioökonomie nutzt biologische Prozesse entweder direkt oder als Vorbild zur Ausgestaltung einer kreislauforientierten, ressourcenschonenden Wirtschaftsweise. Mit der Ausarbeitung eines eigenen Bioökonomiekonzeptes hat sich der Alb-Donau-Kreis die Aufgabe gesetzt, die Wertschöpfungspotenziale für den Landkreis zu erschließen.
Und wie gelingt eine regional wertschöpfende, kreislauforientierte Bioökonomie nun im Alb-Donau-Kreis? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, wurde im Landratsamt Ende 2021 eine zentrale Stelle zum Thema Bioökonomie im Alb-Donau-Kreis eingerichtet. Wichtige Impulse setzte dafür im Juli 2022 ein interaktiver Workshop, der vom Landratsamt gemeinsam mit der Landesagentur BIOPRO und dem EU-Interreg-Donauraum-Projekt GoDanuBio umgesetzt wurde. Die Ergebnisse fließen in die Arbeit der Expertengruppen zur Bioökonomie ein. Sie erkunden, wie bisher ungenutzte oder nicht effizient genutzte Biomassen und Reststoffe in hochwertige, regionale Wertschöpfungsketten eingebunden werden können.
Der Alb-Donau-Kreis ist zudem Mitglied der „Hy-FIVE - Modellregion Grüner Wasserstoff Baden-Württemberg“, dessen erfolgreiche Kick-off-Veranstaltung am 4. Juli 2022 in Schwäbisch Gmünd stattfand. Die Landkreise Reutlingen, Heidenheim und Tübingen, der Alb-Donau-Kreis und der Ostalbkreis sowie die Städte Ulm und Schwäbisch Gmünd haben für das Projekt 32 Millionen Euro Fördergelder aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und vom Land erhalten. Ziel des Projekts ist die Erprobung einer Wasserstoffwirtschaft sowohl im ländlichen als auch im städtischen Raum. Dabei konzentrieren sich die Aktivitäten auf vier Leuchtturmprojekte, die die gesamte Wertschöpfungskette von der Erzeugung bis hin zur Nutzung in Industrie, Verkehr und Quartierslösungen abbilden.